Qualität darf kein Luxus sein

Marco Simonis, Gastgeber aus Berufung, spricht anlässlich des 10. Jubiläums der Bastei 10 über seine Leidenschaft für den Genuss, seinen kulinarischen Perfektionismus und warum er das Wort „Luxus“ nicht gerne hört.

Marco Simonis Urban Appetite feiert heuer den 10. Geburtstag – ist es immer noch spannend oder schleicht sich langsam Routine ein?

Das ist das Wunderbare in der Gastronomie: keine zwei Tage sind gleich – denn keine zwei Gäste sind gleich. Wir alle haben unseren persönlichen Geschmack, unsere Vorlieben und als Gastgeber trifft man so viele unterschiedliche Menschen. Eine wichtige Rolle spielen da natürlich das Catering und unser Private Dining, weil man in viel direkterem Kontakt mit dem Kunden ist, gemeinsam plant, gustiert, auswählt. Ich liebe es auch, mit Stammgästen zu plaudern, neue Produkte und Produzenten zu entdecken, neue Kombinationen auszuprobieren. Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten zu genießen. Das wird nie langweilig.
Und natürlich sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen – wie jetzt mit dem neuen Lillet Pop-up, das uns eine neue, jüngere Zielgruppe eröffnet. Mit Lillet haben wir einen Partner an unserer Seite, der einerseits eine Traditionsmarke ist und Qualität hat – andererseits aber für Lebensfreude und Leichtigkeit steht. Das passt perfekt zu uns.

Marco Simonis wird doch eher mit einem höherpreisigen Segment verbunden – um nicht zu sagen „Luxus“ – wie passt das in das neue Konzept?

Fast alle unserer Hauptspeisen liegen im Preis unter 20 Euro – damit liegen wir in Wien sicher nicht im oberen Preissegment. Uns ist einfach wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Wir haben höchsten Respekt vor unseren Produzenten, den Landwirten, den Familienbetrieben, die uns unsere Zutaten und Produkte liefern. Die Wertschätzung für Qualität und der Respekt für die Menschen dahinter sollten nicht als Luxus gelten. Und: wenn es um meine Arbeit geht, bin ich einfach Perfektionist – nicht nur beim Geschmack und bei den Speisen, sondern wenn es um das Gesamterlebnis geht.

Wie schafft man so ein Gesamterlebnis?

Jedes Detail ist ein kleines Mosaiksteinchen, dass sich zu einem Bild zusammensetzt – die Polsterung des Sessels, der Stoff des Tischtuches, das Klingen der Gläser, das kleine Knuspern, das frisches Brot macht, wenn man es bricht. All das sind Dinge, die uns nicht bewusst werden – es sei denn, etwas stimmt nicht. Perfektion ist nie aufdringlich, sie hält sich dezent im Hintergrund und lässt dem Genuss den Vortritt.
Besonders wichtig ist natürlich der Service – ich fühle mich dann wohl, wenn ich gut umsorgt bin, aber nicht im Rampenlicht stehe. Wenn ich das Gefühl habe, die Menschen um mich herum sind gerne für mich da. Wie bei guten Freunden zuhause. Genau das ist ja auch der Gedanke hinter unserem Private Dining Atelier: einen Raum zu schaffen, der sich wie zuhause anfühlt, aber alle Annehmlichkeiten und Services eines Restaurants bietet.